Sehr überzeugend erzählt Alena Mornstajnová in ihrer berührenden Geschichte über eine fiktive Repression Ende der Achtziger Jahre der Freiheitsbewegungen im ehemaligen Ostblock.
Maja und ihr Ehemann Joska leben mit ihren beiden Kindern in der kleinen mährischen Stadt Meziříčí und obwohl sie eigentlich keine politisch aktiven Menschen sind, lassen sie sich dazu verleiten, bei einigen der im November 1989 im gesamten Ostblock stattfindenden Demonstrationen teilzunehmen. Doch das Regime schickt eines Nachts bewaffnete Truppen aus, um die Gegner zu verhaften. Auch das Ehepaar gehört dazu, die Kinder waren zu diesem Zeitpunkt zum Glück bei den Großeltern. Maja wird zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, von Joska gibt es kein Lebenszeichen mehr.
Die junge Mutter glaubt, dass die Kinder in Sicherheit sind, jedoch ist alles ganz anders, als sie denkt. Der Sohn wird vom leiblichen Vater abgeholt und nicht mehr zurückgebracht, denn er flüchtet mit ihm und seiner Frau in den Westen. Kurze Zeit später wird ihre Tochter Magda trotz Betteln und Flehen der Großeltern in ein kommunistisches Umerziehungsheim gesteckt. Den Kindern dort wird erzählt, dass ihre Eltern sie nicht wollten man sich deshalb dort um sie kümmert.
Die Eltern von Maja wollen ihr jedoch auf keinen Fall erzählen, dass auch die Enkelin nicht mehr bei ihnen ist und lassen ihre Briefe mit den Sätzen eines anderen Mädchens ergänzen, dass sich Magda ausgibt. Die geschriebenen Worte spenden Maja Trost und geben ihr Hoffnung, ihr Mädchen eines Tages wieder in die Arme zu schließen können.
Viele Jahre später treffen Tochter und Mutter tatsächlich aufeinander, unglückliche Verkettungen und Missverständnisse verhindern jedoch, dass beide einander wieder in die Arme schließen können.
„Es geschah im November“ ist eine sehr berührende Geschichte. Auch wenn die tragischen Ereignisse in diesem Roman fiktiv sind und nur zeigen, was stattdessen geschehen hätte können, als die Tschechoslowakei damals den Weg in die Demokratie eingeschlagen hat, gehen die sehr authentisch geschriebenen Worte unter die Haut. Dies auch deshalb, weil Unmenschlichkeiten dieser Art in der Vergangenheit und auch heute immer noch passieren.
Alena Mornstajnová – Es geschah im November
Roman | Wieser, 2022
343 Seiten | € 21,00
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