Eva hält es mit Adam nicht mehr aus im Garten Eden und reicht die Scheidung ein. Dieser und auch Gott sind erzürnt und versuchen, Eva davon zu überzeugen, dass dies ein Fehler ist. Doch sie lässt sich nicht aufhalten und landet im Wien Meidling.
Nach reiflicher Überlegung entschließt sich Eva, dem Paradies und der toxischen Ehe mit Adam den Rücken zu kehren. Bevor sie geht, näht sie sich ein Kleid, den abseits des Garten Eden herrscht ein raues Klima. Dessen ist sich Eva bewusst. Vom Paradies führt sie ihr Weg ins Jahr 2023 nach Wien Meidling. Die erste Schwelle, die sie überschreitet ist jede von der Bücherei beim Bahnhof.
Dort arbeitet Magdalena, die ebenfalls aus einer Bibelgeschichte entflohen ist. Auch ihr wurde kein leichtes Leben zugeschrieben, denn sie galt als die Geliebte von Jesus, nur wenig wird über sie im Neuen Testament berichtet. Sie hilft der schwangeren Eva und lässt sie bei sich wohnen, nach einiger Zeit verschafft sie ihr eine Stelle in der Bücherei.
Um sich von ihren Ängsten und Selbstzweifel abzulenken und auch, weil sie es sehr gerne tut, liest Eva viel. Die von ihr entliehenen Bücher werden während des Romans namentlich genannt und am Ende des Buches alphabetisch aufgelistet. Zu ihrer Lektüre gehören unter anderem Margaret Atwood – Der Report der Magd, Annie Ernaux – Die Scham und Elfriede Jelinek – Die Liebhaberinnen.
Eines Tages lernt Eva Paul kennen, der sie mag und den es nicht stört, dass Eva schwanger ist. Wegen des Scheidungskrieges mit Adam und der schlechten Erfahrungen als Ehefrau ist sich Eva aber nicht sicher, ob sie schon eine neue Beziehung eingehen möchte.
Die Polizei: Kein Freund und Helfer
Adam strebt einen schmutzigen Scheidungskrieg an und stalkt Eva unablässig. Er schickt ihr Handynachrichten und spioniert ihr nach. Als er sie in ihrer Wohnung bedroht, ruft Eva die Polizei. Weil Adam aber schon weg ist, als diese eintrifft, unternehmen die Beamten nichts und versuchen sogar, das Ganze zu verharmlosen.
Das Buch der Stunde zum Thema Gewalt-Beziehungen und Femizide
Simone Hirth hat mit „Malus“ einen starken und wichtigen Roman geschrieben, bei dem sie eindringlich auf die Unterdrückung und Gewalt der Männer an den Frauen hinweist. Das Finale des Romans ist grausam, aber es wird im Nachwort auch erklärt, warum das so hat sein müssen. „Dieser Roman ist Fiktion. Es ist leider keine Fiktion, dass es Femizide gibt.“
Für alle Frauen, die sich in einer Notlage befinden, gibt es im Anhang Kontaktinformationen, bei wem sie sich in Österreich Hilfe und Unterstützung holen können.
Simone Hirth
Malus
Roman | Kremayr & Scheriau
176 Seiten | € 24,00
- Simone Hirth – Malus - 18. November 2023
- Präsentation der StP Anthologie „ungebunden“ - 3. November 2023
- Maxim Biller – Mama Odessa - 26. Oktober 2023
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